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Pressemitteilung, Montag, den 20. Oktober 2025

Kultur-LänderKonferenz

Eine starke Stimme für die Kultur in den Ländern – Kooperativen Kulturföderalismus voranbringen

 

Die Kultur-LänderKonferenz gibt sich Statuten: v.l. Kati Mattutat, Imke Freiberg, Lorenz Deutsch, Judith Drühe, Wibke Behrens, Catalina Rojas Hauser, Walter Heun, Merle Lungfiel, Dorothea Streng, Kathrin Schremb, Janina Benduski, Birgit Walkenhorst, Susanne Hilf, Britta Lins, Bernd Hesse, Jessica Mett-Dienel. (Foto: Kultur-LänderKonferenz)

Kultur findet vor Ort statt. In Metropolen, Klein- und Mittelstädten oder im ländlichen Raum. In Institutionen und in der Freien Szene. In Flächenstaaten und Stadtstaaten füllen Kulturschaffende diese Räume für und mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die Kultur-LänderKonferenz vereint nun die Interessen der Landes-Kulturverbände im Kulturföderalismus.

Dach-Kulturverbände und -initiativen aus zehn Bundesländern trafen sich am 14. und 15. Oktober in der Thüringischen Landesvertretung in Berlin, um die Zukunft der Zusammenarbeit zu gestalten und inhaltliche Zielsetzungen der Kultur-LänderKonferenz zu definieren.

Zum Auftakt verabschiedeten die Teilnehmenden einstimmig die Statuten, die die Meinungsbildung und Arbeitsweise des Gremiums regeln. Zudem wurden Sprecherinnen und Sprecher für die Kultur-LänderKonferenz gewählt, die die kulturpolitischen Positionen gegenüber der Öffentlichkeit und Politik vertreten werden: Janina Benduski (Berliner Kulturkonferenz), Lorenz Deutsch (Kulturrat NRW), Judith Drühe (Kulturrat Thüringen) und Walter Heun (SK³ - Ständige Konferenz für Kunst und Kultur in Bayern).

Für das nächste Jahr haben die Kulturvertretungen vier kulturpolitische Themen priorisiert, die sie gemeinsam bearbeiten möchten:

  • Kultur und Demokratie
  • Kooperativer Kulturföderalismus in den verschiedenen Förderebenen
  • Zukunft der Kultur im Zeichen von Klimawandel und Künstlicher Intelligenz
  • Soziale Absicherung von Kulturschaffenden

Im Vorfeld der Kultur-Länderkonferenz traf sich eine Delegation mit Sven Lehmann, MdB, Vorsitzender des Kulturausschusses, um über die Auswirkungen des Bundeshaushaltes auf die Kultur zu sprechen.  Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmenden mit Gabriele Schulz, stellvertretende Geschäftsführung des Deutschen Kulturrats über die zukünftige Zusammenarbeit sowie mit Prof. Dr. Vera Allmanritter, Institut für kulturelle Teilhabeforschung, aus. Deutlich wurde, dass ein möglichst vielfältiges Angebot in den Kommunen und im ländlichen Raum die größte Relevanz für die kulturelle Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland darstellt – wir nehmen daher mit: Die kulturelle Vielfalt in Deutschland braucht jenseits aller Leuchtturmprojekte vor allem einen strahlenden Sternenhimmel.

Bei der Zusammenkunft in der Landesvertretung Thüringen waren anwesend:
Arbeitskreis der kulturellen Landesverbände Brandenburg
Berliner Kulturkonferenz – das Bündnis der Berliner Kulturverbände
Forum Kulturverbände Mecklenburg-Vorpommern
Gründungsinitiative Kulturrat Hessen
Interessengemeinschaft Landeskulturverbände Sachsen
Kulturelle Spartenvertretungen aus Rheinland-Pfalz
Kulturrat NRW
Kulturrat Thüringen
Landeskulturverband Schleswig-Holstein
SK³ – Ständige Konferenz für Kunst und Kultur in Bayern

Pressemitteilung, München, den 18. September 2025

Ein Sommer der kulturpolitischen Grundsatzdebatten: Kunstfreiheit bewahren und Kulturpolitik zukunftsfähig gestalten

Traditionell konzentriert sich eine kulturpolitische Interessenvertretung vor allem darauf, Fördermittel zu sichern, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und ausreichende Kulturetats zu gewährleisten. Doch seit Beginn dieses Jahres geraten die grundlegenden Werte, auf denen die Produktionsbedingungen künstlerischen Schaffens beruhen – Kunstfreiheit, Vielfalt, Toleranz und Kultur als Menschenrecht – zunehmend ins Wanken.

Der Beauftragte für Kunst und Medien der Bundesregierung, Wolfram Weimer, positioniert sich als Verteidiger der Kunstfreiheit, die er vor allem durch eine vermeintliche „linke Cancel Culture“ bedroht sieht. Dabei darf die Autonomie der Kunst jedoch nie losgelöst von der Gesellschaft betrachtet werden, in der sie entsteht und wahrgenommen wird. Kunst trägt stets auch ein politisches Element in sich. Eine Politik, die eine offene Gesellschaft fördern will, darf die Kunstfreiheit nicht als Instrument bürgerlich-konservativer Eliten missbrauchen, um sie gegen andere gesellschaftliche Gruppen auszuspielen. Offenheit bedeutet vielmehr Integration – und für die Kunstfreiheit müssen wir alle gemeinsam eintreten!

In den vergangenen Jahrzehnten wurde auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene erkämpft, dass Kulturpolitik die Förderung kultureller Vielfalt sowohl in Institutionen als auch in der freien Szene vorantreibt, mit dem Ziel, Kultur für alle Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Werte wie Toleranz, Diversität und demokratisches Verständnis wurden dabei als zentrale Leitlinien öffentlicher Förderprogramme verankert.

Eine Politik, die den Großteil der finanziellen Mittel in den Ausbau etablierter Institutionen investiert, übersieht jedoch die Künstlerinnen und Künstler sowie das Publikum, die diese mit Leben erfüllen. Besonders bedenklich ist, dass für Kulturschaffende innerhalb und außerhalb der Institutionen oft nur geringe Mittel verbleiben. Diese Entwicklung ist nicht neu: Viele professionelle Kulturschaffende arbeiten weiterhin unter prekären Arbeits- und Vergütungsbedingungen, obwohl sie als Teil der Kunst- und Kreativwirtschaft die drittgrößte Wirtschaftsbranche in Bayern mitprägen. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, sind langfristige Investitionen in Künstlerinnen und Künstler, Veranstaltende und Kreative – von der Ausbildung bis zur Altersabsicherung – unerlässlich. Es braucht Menschen, die Kunst schaffen, und Institutionen, die deren Kontinuität und Präsenz sichern.

Kultur entsteht vor Ort – in Gemeinden und Städten, durch ansässige Kulturschaffende, Bürgerinnen und Bürger, Kunstvereine, Kulturämter und Museen. Angesichts angespannter kommunaler Haushalte darf es keinen Abbau der Kulturetats geben. Sparmaßnahmen in diesem sensiblen Bereich füllen keine Haushaltslöcher, sondern schaden dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem kulturellen Standort. Kommunen dürfen mit dieser Herausforderung nicht allein gelassen werden, sondern benötigen Unterstützung von Land und Bund.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Welche Konsequenzen ziehen wir aus diesen Debatten? Eine Kulturpolitik, die Kunst im Sinne eigener „Werte“ instrumentalisieren will, verwandelt sie in Propaganda. Zukunftsfähige Kulturpolitik hingegen schafft die Rahmenbedingungen, in denen Kunst sich frei entfalten kann – auch wenn sie unbequem ist. Dafür braucht Kunst besondere rechtliche und steuerliche Voraussetzungen, eine passgenaue soziale Absicherung für Soloselbstständige und Beschäftigte in kurzen Arbeitsverhältnissen, Investitionen in die kulturelle Infrastruktur sowie eine Finanzierung, die angemessene Honorare und damit ein solides Auskommen für Künstlerinnen und Künstler gewährleistet. Freie Kunst benötigt den Rückhalt einer starken und offenen Kulturpolitik!

 

Pressemitteilung, München, den 24. Juli 2025

Neuer Vorstand - Gemeinsam stark für die Zukunft der Kulturschaffenden 

SK³ - Ständige Konferenz für Kunst und Kultur in Bayern e.V. stellt sich bei der Jahreshauptversammlung für neue Visionen auf.

Die Kunst- und Kulturverbände haben Walter Heun, Bayerischer Landesverband für zeitgenössischen Tanz e.V., und Andrea Fink, Tonkünstlerverband Bayern e.V., bei der Jahreshauptversammlung der SK³ - Ständigen Konferenz für Kunst und Kultur in Bayern e.V. einstimmig im Vorstand bestätigt. Neu wird Katrin Dillkofer, Berufsverband der Bildenden Künstler Bayern e.V., das Vorstandstrio vervollständigen. Damit löst sie Ihren Kollegen Christian Schnurer, weiterhin Vorsitzender des BBK Landesverbands Bayern, ab, der sich nicht zur Wiederwahl aufgestellt hatte. Die Mitglieder danken Schnurer herzlich für sein Engagement insbesondere in der Aufbauarbeit des Verbandes.

„Wir freuen uns über das entgegengebrachte Vertrauen, mit dem wir die kulturpolitischen Herausforderungen in Bayern angehen und Lösungsansätze entwickeln werden. Die Stärke der SK³ wurzelt darin, dass aus dem gebündelten Wissen kreative Ideen entstehen, die passgenau auf die Bedürfnisse der Kulturschaffenden in ganz Bayern zugeschnitten sind. Beispielhaft sind hier die Förderprogramme, die über die Verbände als mittelausreichende Stellen vergeben werden“, erklärt Walter Heun.

Andrea Fink ergänzt: „Die Auswirkungen von Haushaltskürzungen oder gar -sperren in den Kommunen sind gravierend und hemmen unsere Arbeit auf Jahre hinaus – daher ist es notwendig, die Kulturfinanzierung vor dem Rotstift zu schützen. Zudem gibt es Neuerungen im Bereich des Bürokratieabbaus und eine grundlegende Diskussion zur Kunstfreiheit. Die Folgen sind drastisch, weshalb wir im kontinuierlichen Dialog mit der Politik, den Gremien und Ministerien stehen müssen.“

In den nächsten Jahren möchte die SK³ einen Schwerpunkt auf die Kulturelle Bildung setzen – dafür wurde Haimo Liebich, Vorsitzender der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern e.V., durch die Mitgliederversammlung zum Sprecher gewählt: „Kulturelle Bildung ist ein Menschenrecht! Sie macht stark, gemeinschaftsfähig, resilient und eröffnet Welten. Sie ermöglicht erste eigene künstlerische Erfahrungen – sie bildet sowohl den Kunst- als auch den Publikumsnachwuchs aus. Die Einbindung professioneller Angebote in die allgemeine Bildung ist daher unverzichtbar.“

In der Mitgliederversammlung wird deutlich: Kunst ist immer im Kontext der Gesellschaft zu sehen und trägt ein politisches Moment in sich. Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher, technischer, ökonomischer und ökologischer Entwicklungen ist es daher unerlässlich, die Kunst- und Kulturförderung in Bayern zukunftsorientiert zu gestalten und auszubauen, um die kreative Vielfalt zu stärken. In diesem Sinne braucht es gute Arbeits- und Gagenbedingungen in den verschiedenen Beschäftigungsformen sowie Maßnahmen im Bereich des Steuer- und Arbeitsrechts, um die Existenzsicherung der Künstlerinnen und Künstler zu gewährleisten. Das einzigartige Zusammenspiel von großen und kleinen, öffentlichen und privaten Institutionen in Bayern ist eine Stärke, die es zu erhalten gilt.

 „Gemeinsam lassen sich für alle Anliegen Visionen finden: In der Ständigen Konferenz repräsentieren die Mitgliedsverbände die Interessen der vier Kunstsparten, der Kulturelle Bildung und der Kreativwirtschaft – insgesamt um die 12.000 professionelle Kunst- und Kulturschaffende im ganzen Freistaat“, schließt Katrin Dillkofer. „Diese Synergien nutzen wir, um die kulturelle Zukunft in Bayern zu stärken und zu gestalten.“

München, den 1. Juli 2025

Die kulturelle Szene und ihre Herausforderungen 

Wie sieht die Lebens- und Arbeitsrealität von Kulturschaffenden in Bayern aus? In Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern aber auch Veranstaltenden und anderen kulturellen Akteuren der verschiedenen Kunstsparten nähern wir uns dieser Fragestellung. Das Ergebnis sind Einblicke in den individuellen kreativen Schaffensprozess, der unsere Kulturlandschaft im Freistaat vielfältig macht.

Hier geht es zu den Interviews

Die Interviews werden fortlaufend ergänzt.